Verwendung
Seit 2019 ist Quivira gemeinfrei / Public Domain. Ich gewähre jedem das bedingungslose Recht, dieses Werk für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich.
Selbstverständlich übernehme ich keine Verantwortung für veränderte Versionen von Quivira, die von anderen erstellt wurden. Die einzige Version von Quivira, die sich unter meiner Kontrolle und daher auch in meiner Verantwortung befindet, ist diejenige, die direkt auf dieser Website zur Verfügung gestellt wird.
Es gibt Verwendungszwecke, für die Quivira eventuell nicht die beste Wahl ist:
- Verwenden Sie Quivira nicht für Schriften, die komplexes Rendering erfordern, auch wenn die erforderlichen Zeichen enthalten sind, ohne das Ergebnis ausgiebig zu testen. Manche kombinierenden Zeichen werden korrekt dargestellt, aber generell ist dies eher nicht zu erwarten (siehe Kombinierende Zeichen).
- Wenn Sie so viele Unicode-Blöcke wie möglich abdecken wollen, empfiehlt sich eine umfangreichere Schriftart oder noch besser mehrere Schiftarten. Code2000¹ ist die umfangreichste verfügbare Unicode-Schrftart, und Everson Mono ist eine sehr schöne Unicode-Schriftart mit fester Zeichenbreite.
- Quivira ist nicht unbedingt die erste Wahl für jede Sprache. Verschiedene Sprachen haben oft unterschiedliche typographische Konventionen. Beispielsweise soll Ļ in einigen Sprachen wie ein L mit Cedille (¸) aussehen, in anderen dagegen wie ein L mit einem Komma darunter. Quivira hat jedes Zeichen nur in einer Variante, so daß für manche Sprachen andere Schriftarten passender erscheinen.
Ihr verarbeitendes Programm muß nicht unbedingt Unicode unterstützen, damit Sie Quivira verwenden können, aber in einer nicht Unicode-fähigen Umgebung werden Sie höchstwahrscheinlich nicht alle Zeichen nutzen können.
Wenn Sie Quivira für ein Dokument verwenden und dieses verschicken, bedenken Sie, daß der Empfänger ebenfalls Quivira installiert haben muß, besonders wenn Sie Zeichen aus der Private Use Area verwenden. Sie können Quivira in ein PDF einbetten, die OTF-Datei mitschicken oder einen Link zur Download-Seite einfügen.
¹ Der letzte mir bekannte Link funktioniert leider schon seit einer Weile nicht mehr.
Bekanntes Problem in MacOS
Bei der Installation von Quivira unter MacOS erscheint eine Fehlermeldung bezüglich der “post table usability”. Da weder ich noch einer meiner Freunde einen Mac besitzt, kann ich dieses Problem leider weder nachstellen noch untersuchen. Die Tabellen in Quivira wurden automatisch generiert und zu keinem Zeitpunkt von Hand verändert; von daher kann ich auch nicht sagen, was genau diese Fehlermeldung bedeutet. Mir ist leider weder eine Lösung noch ein Workaround bekannt.
SMP-Zeichen
Das Universal Character Set (UCS) ist in 17 Ebenen (Planes) aufgeteilt, von denen jede 65.536 Codepoints enthält. Die erste und wichtigste ist die Basic Mulitilingual Plane (BMP, Plane 0), die von jedem Programm unterstützt wird, das überhaupt Unicode-fähig ist. Die anderen 16 Ebenen werden allerdings von vielen Programmen noch nicht unterstützt.
Quivira enthält zahlreiche Zeichen in der Supplemental Multilingual Plane (SMP).¹ Ob diese korrekt angezeigt werden, als fehlende Zeichen oder sogar als jeweils zwei fehlende Zeichen, hängt sowohl vom Programm als auch vom Betriebssystem ab.
Beispielsweise zeigen Mozilla Firefox 3, Microsoft Word 2002 und Adobe Reader 8 (getestet unter Microsoft Windows XP) diese Zeichen alle richtig an. (Word bietet sie nicht in seinem Sonderzeichen-Dialog an, aber wenn sie aus einem anderen Programm hineinkopiert werden, verhalten sie sich wie alle anderen Zeichen auch.)
Falls Sie Windows 7 verwenden, installieren Sie auf jeden Fall das Service Pack 1! Es schließt nicht nur zahlreiche Sicherheitslücken, sondern behebt auch einige Probleme beim Anzeigen von Unicode-Text.
Als ersten Test betrachten Sie dieses Zeichen: 𝔔
- Wenn Sie ein großes Q im Fraktur-Stil sehen, wird es richtig angezeigt.
- Wenn Sie einen einzelnen Platzhalter sehen (meistens ein Rechteck), dann behandelt Ihr Browser es zwar korrekt, aber er hat keine Schriftart gefunden, die das Zeichen enthält. Nachdem Sie Quivira installiert und den Browser neu gestartet haben, sollte es funktionieren.
- Wenn Sie zwei Platzhalter sehen, unterstützt Ihr Browser keine SMP-Zeichen. Sie können allerdings trotzdem in anderen Programmen funktionieren.
Generell ist es schwierig vorherzusagen, wo diese Zeichen richtig angezeigt werden und wo nicht. Probieren Sie es im Zweifel einfach aus. Die Unterstützung wird aber im Laufe der Zeit immer besser.
¹ Dies betrifft die folgenden Blöcke:
- Aegean Numbers
- Ancient Greek Numbers
- Ancient Symbols
- Lycian
- Carian
- Old Italic
- Gothic
- Ugaritic
- Imperial Aramaic
- Phoenician
- Lydian
- Old South Arabian
- Old Turkic
- Musical Symbols
- Ancient Greek Musical Notation
- Tai Xuan Jing Symbols
- Counting Rod Numerals
- Mathematical Alphanumeric Symbols
- Mahjong Tiles
- Domino Tiles
- Playing Cards
- Enclosed Alphanumerics Supplement
- Miscellaneous Symbols and Pictographs
- Emoticons
- Alchemical Symbols
- Geometric Shapes Extended
Kombinierende Zeichen
Quivira enthält einige kombinierende Zeichen, v.a. im Block “Combining Diacritical Marks”. Diese Zeichen sollen sich mit den jeweils vorangehenden verbinden, z.B. soll ein A, gefolgt von einem kombinierenden Akut-Akzent (´), wie Á aussehen und nicht wie A´. Das bedeutet, die kombinierenden Zeichen müssen sowohl horizontal als auch vertikal an den vorangehenden ausgerichtet werden. Es gibt viele solcher Beispiele, und sie kommen in zahlreichen Schriften vor, nicht nur im Lateinischen.
Seit Version 4.0 enthält Quivira Platzierungs-Anweisungen für einen Teil dieser Zeichen in Kombination mit einem Teil der Buchstaben, auf die sie gesetzt werden können. Eine Übersicht finden Sie in Kombinierende Zeichen (PDF-Dokument, englisch, 149 KB).
Da das Script dafür recht aufwendig ist und bei wachsender Komplexität auch seltsame Fehler auftreten können, versuche ich es so klein wie möglich zu halten. Das bedeutet v.a., daß nur folgende Kombinationen unterstützt werden:
- Die grundlegendsten Buchstaben sehr verbreiteter Alphabete. Damit sind z.B. im lateinischen Alphabet A bis Z gemeint, aber nicht ß oder Þ.
- Kombinationen mit Sonderbuchstaben, die bekanntermaßen gebraucht werden, z.B. Ǣ für altenglische Texte.
- Kombinationen, die sich durch Mehrfachverwendung derselben Glyphen automatisch ergeben. Z.B. funktioniert Ƃ (Latin Capital Letter B With Topbar), weil es dieselbe Glyphe verwendet wie Б (Cyrillic Capital Letter Be). Der zugehörige Kleinbuchstabe ist dagegen unterschiedlich (lateinisches ƃ versus kyrillisches б), und in diesem Fall funktioniert nur das kyrillische б, da mir kein Verwendungszweck für ƃ mit irgendeinem Akzent bekannt ist.
- Diakritika, die nur für bestimmte Schriften verwendet werden, funktionieren auch nur in diesen. Dies betrifft z.B. die philippinischen Schriften, deren Vokalzeichen mit den Konsonanten der jeweiligen Schrift (Tagalog, Hanunoo, Buhid oder Tagbanwa) kombiniert werden können, aber nicht mit anderen Schriften wie z.B. der lateinischen.
- Einige Kombinationen, die nach obigen Kriterien sinnvoll wären (z.B. für Hebräisch oder Koptisch), funktionieren trotzdem nicht. Das liegt einfach daran, daß ich nicht alle auf einmal implementieren konnte, weil das die Erscheinung der aktuellen Version noch eine ganze Weile hinausgezögert hätte. Solche Kombinationen werden, sofern sie keine Probleme verursachen, mit späteren Versionen funktionieren.
Manche Programme zeigen Kombinationen, für die Quivira keine Anweisungen enthält, trotzdem richtig an. Beispielsweise funktionieren die hebräischen Diakritika in Microsoft Word, Notepad++, Mozilla Firefox und vielen anderen Programmen unter Microsoft Windows auch ohne OpenType-Anweisungen einwandfrei.
Kerning
Kerning, im Deutschen auch Unterschneidung, ist die Veränderung des Abstands zwischen zwei Zeichen. Beispielsweise werden T und e in »Te« üblicherweise näher aneinandergerückt als O und e in »Oe«, da der Abstand zwischen ihnen wegen ihrer Form größer wirkt. Zwei Zeichen, für die eine solche Abstandsänderung geregelt ist, werden Kerning-Paar genannt. Solche Kerning-Paare können sowohl in TrueType- als auch in OpenType-Schriftarten definiert werden.
Quivira enthält allerdings in der aktuellen Version überhaupt kein Kerning. Das Problem dabei liegt in der Natur einer umfangreichen Unicode-Schriftart: Wenn eine Unicode-Schriftart mit der vollständigen lateinischen Schrift ein Kerning-Paar für T und e enthält, muß sie entsprechend auch Ţ, Ť, Ŧ, Ƭ, Ʈ, Ț, Ⱦ, Ṫ, Ṭ, Ṯ und Ṱ in Kombination mit è, é, ê, ë, ē, ĕ, ė, ę, ě, ȅ, ȇ, ɇ, ɘ, ə, ɚ, ḕ, ḗ, ḙ, ḛ, ḝ, ẹ, ẻ, ẽ, ế, ề, ể, ễ und ệ behandeln. Dieses eine Beispiel resultiert also bereits in 12 × 29 = 348 Kerning-Paaren. Dann kommen »Ta«, »To«, »Tu«, »Va«, »Ve«, »AV«, … daraus ergeben sich am Ende zehntausende von Kombinationen, und das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen erscheint recht fragwürdig. Derzeit halte ich es für sinnvoller, fehlende Zeichen zu ergänzen.
Hinting
Hinting ist eine Technologie innerhalb des TrueType-Formats, die verwendet wird, um die Zeichen in das Pixelraster des Bildschirms einzupassen. Es handelt sich um eine Assembler-ähnliche Programmiersprache, und die Hinting-Anweisungen müssen für jedes einzelne Zeichen in jeder Schriftgröße erstellt werden (zumindest für kleinere Schriftgrößen). Es gibt Programme, die dies automatisch tun, aber alle Ergebnisse, die ich bisher erreichen konnte, waren schlechter lesbar als das ungehintete Original. Deswegen ist Quivira nicht gehintet.
Dadurch kann es passieren, daß Quivira auf dem Bildschirm unschärfer dargestellt wird als andere Schriftarten. Drucker sind davon nicht betroffen, da sie höhere Auflösungen haben als Bildschirme und Hinting deswegen ohnehin nicht verwenden.
Ob Quivira unscharf dargestellt wird, und wie stark der Effekt ist, hängt vom Betriebssystem und dem verarbeitenden Programm ab. Da allerdings Anti-Aliasing, Subpixel rendering und Auto-Hinting-Algorithmen immer besser und immer häufiger verwendet werden, verliert das Problem des fehlenden Hintings mit der Zeit immer mehr an Bedeutung.¹
Quivira ist in den meisten Programmen bei üblichen Schriftgrößen bereits gut lesbar, und ich habe nicht die Zeit, um die Hinting-Anweisungen für mehrere tausend Zeichen manuell zu erstellen. Das bedeutet, daß in absehbarer Zeit kein Hinting geplant ist, und daß Quivira wahrscheinlich niemals gehintet sein wird.
¹ Unter Microsoft Windows Vista sollte gar kein Unterschied mehr zu sehen sein, da Vista von Haus aus Microsofts Glättungsalgorithmus »ClearType« verwendet. Die neuen mit Vista mitgelieferten Schriftarten wie z.B. Calibri sind ebenfalls nicht mehr gehintet.
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